Ich wurde nun krank, denn bei meinem Alter konnte ich das ,Essen' nicht vertragen und bekam einen schrecklichen Durchfall, wobei meine Körperkräfte zusehends schwanden. .. Quelle: Sudetendeutsches Archiv München. Jeden Abend zwischen 10 und 11 Uhr, wo wir gerade nach der schweren Tagesarbeit im ersten Schlafe waren, wurde im ,Dienstraum' gearbeitet. Am 21. und 22. Der Transport ging ohne uns ab und schon am nächsten Tag wurden wir nach Husinetz gebracht. Wegen des Lastenausgleichs hatte ich viele schlaflose Nächte und es kam was zu befürchten war, der Raub an unserem Eigentum wurde nicht annähernd gutgemacht. Nach Pfingsten wurden die Vertriebenen auf Lastwagen zum Bahnhof gebracht und in Viehwaggons verladen. Die an der Bahnstrecke gelegenen Ruinenstädte und die zerbombten Bahnhöfe machten auf uns einen erschütternden Eindruck. Vysídlení, odsun či vyhnání Němců z Československa) betraf bis zu drei Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei in den Jahren 1945 und 1946.. Schmuck und wertvolle Gegenstände wurden - soweit sie uns nicht schon bei den Plünderungen unmittelbar nach Kriegsende abgenommen worden waren - von den Tschechen im Lager in Prachatitz beschlagnahmt. So ging es in das Lager, das in einem Betriebsgebäude der Familie Steinbrener, in St. Anna, in der Winterberger Bahnhofstraße vorbereitet war. Später musste ich 18 Kälber und 11 Kühe betreuen. Später mussten sie über Krummau nach Österreich ausreisen. Nun wickelte ich mir den Stoff um meinen Körper und steckte immer die selbst angebauten Tabakblätter dazwischen. Wir konnten einen Eisenbahnwaggon mieten, in den alle unsere Habseligkeiten verladen und über die Grenze transportiert wurden. Ja, so warns', die alten Prachatitzer, humorvoll und oft mit beißender Ironie. Der sehr lange Eisenbahnzug fuhr über Neuern-Janowitz nach Furth im Wald. November 1946 wurde unser Transport zusammengestellt. Ende 1938 hatte Winterberg trotz des Abzugs des größten Teiles der tschechischen Bevölkerung wieder 4950 Einwohner, von denen 270 sich als Tschechen bekannten. Auch wurde der Flüchtlingsstrom etwas langsamer. Keine versöhnliche Geste, kein freundliches Wort, nur Gefahr. Die Einreise war nur mit einem Visum und über den Grenzübergang Freystadt/ Wullowitz möglich. " Als wir den Schlagbaum hinter uns hatten, rieselte es uns kalt und heiß über den Buckel, denn es kam uns unglaubwürdig vor, in der alten Heimat zu sein. Das Lager bestand aus neun Baracken, in welchen 2600 Personen untergebracht waren. Der »böhmische Zirkel« ging um... Manchen Lagerinsassen brachten Verwandte etwas Verpflegung an das große Gittertor. Weil ich ihn nicht mehr länger leiden sehen konnte, kam mir der Einfall, vielleicht kann ich noch mal nach Hause gehen. Oktober sind wir in Neumarkt in der Oberpfalz angekommen. Uns hat er auch noch die Heimat, die geliebte und unvergessene, genommen. Die Weiterfahrt von Furth wurde zu einer qualvollen, menschenunwürdigen Reise. Am 13. Dort verstaute man uns in Viehwaggons. Wie wurde da schon mit unsern Ausweisen umgegangen! Auf amerikanischen Wagen kamen so manche über die Grenze. Schon am 20. Am Vortage der Abfahrt des Transportes wurden wir und unser Gepäck durchsucht, Geld und wertvollere Gegenstände wurden abgenommen. Die Tschechen nannten mich den Einsiedler von Silnice und ließen mich in Ruhe. Diesen Leuten ging es meist besser, da sie zu Bauern arbeiten gehen konnten und dafür auch zu essen bekamen. Von dem wenigen, das wir mitnehmen durften, wurde uns noch viel abgenommen, von dem man sich nun schweren Herzens trennen musste. Ob wir nämlich daheim unter den dort herrschenden politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen und als rechtlose Sklaven, denen man nicht einmal die Erziehung der Jugend in ihrer Muttersprache gewährt, glücklich wären? Die Lehrerin versucht, ohne jegliches Hilfsmittel, Unterricht zu halten. September 1939 waren zweifellos die glücklichsten im Dasein der Winterberger als Staatsbürger des Großdeutschen Reiches. The Sudeten and other Germans in Czechoslovakia numbered about 3,000,000 in the interwar period. Scheinbar war aber seinen Quälern durch sein Heulen und Schreien noch mehr ,Arbeitslust' gekommen, und sie warfen ihn auf den Fußboden, wo sie ihn erst recht mit Fußtritten so ,bearbeiteten', dass sie ihm zwei Brüche traten. Alle Kühe, es mögen 50 bis 60 gewesen sein waren beim Weachtei, soweit Platz war, in Ställen usw. Hinter uns wurde die Türe versiegelt. 1946, G. Z. Am Abend des 3. Arme kinderreiche Familien erhielten ihn leihweise kostenfrei von der NSDAP. Von zwei, mit aufgepflanztem Bajonett bewaffneten Polizisten beobachtet, sollten wir einpacken, etwa 50 kg und nichts Wertvolles, Gutes. In Wa1lern kam noch der Fuhrmann Otto Kempinger aus Wallern zu uns, und um 16.30 Uhr ging es in Richtung Bierbrücke weiter, wo wieder der Straßenarbeiter Vinzenz Sitter zugeladen wurde. Wenn ich gewusst hätte, dass das 'Siegheil' so teuer ist, hätte ich nicht gerufen". Alle sind bereits ausgesiedelt und wohnen in Bayern. Wir fuhren nun über Oberhaid nach Brenntenberg, wo der Angestellte Josef Marko zugeladen wurde. zwei Monate bei der Arbeit helfen sollten. Es blieben nur noch 10 Kühe zurück. Wir gehen trotzdem mit der großen Masse über Pfrentsch nach Waidhaus. Juni 6.00 Uhr früh zur Aussiedlung mit 50 kg Gepäck per Person fertig sein mussten. Auch die Rosenauers sind geflüchtet und ließen ihr ganzes Vieh zurück. März, einem herrlichen Frühlingstag, brachte man uns unter Gendarmeriebegleitung zum Bahnhof. Er konnte weder stehen noch liegen, da ihn der ganze Körper wegen der vielen offenen Wunden schmerzte. Die Slowaken waren darüber entsetzt, dass sie bei der Vertreibung der Deutschen mithelfen sollen, und beteuerten den Deutschen gegenüber wieder, dass sie nicht daran schuld seien und dass sie gerne zu Hause geblieben wären. Juni 1966 den Rest des Ausgleichsbetrages vom Lastenausgleichsamt in Passau ausbezahlt. Nur knapp 20 Familien sind offiziell ausgesiedelt worden, die anderen sind heimlich über die Grenze geflüchtet. Den »Volksempfänger«gab es für nur 35 Reichsmark. Sie rufen: "Hello Fraulein" und geben den Mädchen und Frauen ganze Rationspakete. So hatten wir keinen Pfennig Geld. Alle sprachen sie tschechisch und ich hatte große Angst, als Deutsche erkannt zu werden. Wir mussten uns a1le mit dem Gesicht an die Wand stellen in ,Stillgestanden', während einer nach dem andern einvernommen wurde. Notdurft konnte nur durch Aussteigen aus dem stehen bleibenden Zug (außerhalb der Stationen) mit Gefahr dessen Davonfahrens verrichtet werden. Bestimmte Personen mussten aus den Wagen klettern und draußen antreten. Wir mussten im "Rottaler Hof" nochmals ins Lager gehen und erst kurz vor Weihnachten ist uns eine Wohnung in Brandstat zugewiesen worden. So sah man zuerst nur belustigt zu, wie die Soldaten die Winterberger Geschäfte leer kauften und wie die Vorräte an guten Waren, sehr zum Vergnügen der Geschäftsleute, rasch dahinschwanden. Es ist nicht bekannt, ob die Aktion der tapferen Winterbergerinnen einen Erfolg gezeitigt hat; es dürfte aber einer der wenigen, wenn nicht der einzige Fall gewesen sein, wo es damals Deutsche gewagt haben, gegen Maßnahmen der „Sieger“ in der Öffentlichkeit zu protestieren. . ), Winterberg im Böhmerwald, Freyung 1995, S. 538 – 550. Die Eisenbahnfahrt war sehr unangenehm, das Sitzen auf den Kisten unbequem, keine Beleuchtung, Beheizung mit einem in der Ecke des Waggons stehenden eisernen Öfchen, das immer wieder umzufallen drohte. Da längst alle Vorräte aufgebraucht waren und niemand auch nur die geringste Möglichkeit hatte, sich zusätzlich für Kinder oder Kranke etwas zu besorgen, versammelten sich die verzweifelten Frauen, an ihren gelben Armbinden mit dem großen „N“ als Deutsche gekennzeichnet, vor dem Rathaus, um für eine Aufbesserung der Rationen zu demonstrieren. Wir wurden nach Wallern gebracht und dort in die Gendarmeriekaserne eingeliefert. Das ,Essen' bestand nämlich aus kleinen ungeschälten Kartoffeln, über die ein dünner Absud gegossen wurde. Zum Glück hatte mich dabei niemand beobachtet. Es war die kleine Geste eines tschechischen Mannes, dessen deutsche Schwiegereltern mit uns vertrieben wurden. sagte ahnungsvoll die Mali Wawi. […] Unübersehbar war der Zug der Deutschen, der schweigend durch die Stadt zum Bahnhof marschierte. Deshalb blieben wir als einzige Familie in Unterschneedorf von der Vertreibung verschont. Die Böhmerwäldler berührte das freilich nicht mehr so unmittelbar wie im Jahr vorher. Oktober 1938 waren wir also »beim Reich«. Obwohl wir Kinder auch auf die Suche gingen, konnten wir nie ein Versteck ausfindig machen. Ich habe bei ihm allein 150 Hiebe mitgezählt und sein Heulen mit anhören müssen. Dienstag 8.5.1945: wir standen am Radio, am Fenster, wo der wenig ruhmreiche Abzug der motorisierten Einheit der Deutschen Armee begann. Ein tschechischer Finanzbeamter brachte uns die Aussiedlungskarte, wonach wir am nächsten Morgen, den 29. Um vierzehn Uhr sollten wir zur Aussiedlung bereitstehen. Auch die Leibesvisitation nach etwa verstecktem Schmuck oder nach Bargeld wurde ganz genau und ohne Rücksicht auf die menschliche Würde vorgenommen. Es war eine gespenstische Situation: In einem nahezu menschenleeren Dorf liefen Hunde, Hühner, Enten, Gänse. Der Unmut über manchen Missstand hielt sich aber in Grenzen; man entschuldigte ihn mit Obergangsschwierigkeiten und war nach wie vor froh, Deutscher, Reichsdeutscher, zu sein. Ich nahm dann noch eine große Kanne mit und ging nach Schönau weiter. Unsere damals 80 Jahre alte Großmutter wurde unterwegs krank, doch sie ertrug auch diesen Abschnitt der Vertreibung ohne Klagen. Ähnlich erging es dem südlichen Zipfel des Böhmerwaldes, der zu Oberösterreich kam. Quelle: Emil Franzel: „Die Vertreibung. An icon used to represent a menu that can be toggled by interacting with this icon. Butter lieferten die Leute soviel wie noch nie, in der Annahme, nicht ausgesiedelt zu werden. 8. Dort wurden die Leute in die ehemaligen Wald- und Glasarbeiterwohnungen, meistens kleine, zum Teil baufällige Häuschen, untergebracht. Jeder musste selbst schauen, wie er am besten zu recht kam. - Mein Mann befindet sich noch heute im Internierungslager; meine zahlreichen Briefe an ihn blieben bisher unbeantwortet, so dass ich nicht weiß, ob er sich überhaupt noch am Leben befindet.“ Quelle: Sudetendeutsches Archiv München. Kommissar und gab Anweisungen. Juni vorgesehene Vertreibung gedruckt waren. . Zwischen dem 7. und 13.6. auf Anfrage zu bestimmten Transporten Einzelauskünfte erteilen und gegen eine Spende von 10 Euro scans von einzelnen Waggons zusenden. Bei den dortigen Einwohnern hat zunächst eine große Ratlosigkeit geherrscht. Die Pfarrei Sablat in Geschichte und Geschichten, 1994. Das Aussiedleramt befand sich im "Hotel Säumerglocke". In den Häusern und Wohnungen ist es hektisch zugegangen. Die Nachbarin gab mir auch noch einen Laib Brot und so eilte ich schwer aufgepackt wieder zu Eduard Wenzl zurück. Von tschechischer Seite sagte man noch nichts, wollte man vielleicht doch noch den Frühjahrsanbau abwarten, um daraus weitere Vorteile zu haben? 1946 erhielten wir die Aufforderung, am 28. Wir arbeiten noch immer am Straßenbau. Alle Leute liefen mit Kleinigkeiten noch hinüber. Ohne lange zu warten, nahmen sie mir einfach meinen Rucksack ab, nahmen sich den Honig heraus und die anderen Sachen ließen sie mir freundlicherweise. Offensichtlich hatte man auch hier unter den Brettern Verstecke angelegt, die aber bald entdeckt worden waren. Quelle: Sudetendeutsches Archiv München. Um die Kälte etwas zu lindern, es war ja erst Anfang März, gab es ein kleines Kohleöfchen, auf dem man auch Milch oder Wasser wärmen konnte. Dort war noch meine Schwester Lorie. Jede ärztliche Hilfe wurde ihm verweigert, sogar die erbetene Bauchoperation abgeschlagen. Mein Bruder, dem man ebenfalls eine alte Silberuhr wegnahm und welcher bat, man möge ihm dieses Andenken an seinen Vater lassen, erhielt Schläge ins Gesicht, man nahm die Uhr und sperrte ihn in eine Holzscheune ein. März 1939 an der Straße standen und „Sieg heil“ und ähnliches riefen. Mit der Errichtung des Arbeitsamtes im Jahre 1939 konnten alle noch nicht Beschäftigten in ein Arbeitsverhältnis vermittelt werden; sie mussten allerdings Arbeitsplätze da annehmen, wo sie gebraucht wurden, also besonders in den Industriezentren des Altreiches. April 1946 besetzten 200 Gendarmen die Ortschaft und beschlagnahmten sämtliches Vieh, alle Maschinen, das Getreide und auch die Hühner. Wir dürfen aber nicht geradewegs über die nahe Grenze, sondern müssen einen Umweg über St.Katharina, Linsendorf, Dianaberg bis wieder an die Grenze bei Eisendorf (Ruštejn) machen. Die Behörden waren mit der Aufnahme der etwa 1200 Vertriebenen, die mit diesem Transport aus Prachatitz in den Westen gekommen waren, überfordert. __________________________________________________ Mein Vater hatte mich gelegentlich auch zu den Heimattreffen der Sudetendeutschen mitgenommen. Die anderen fuhren weiter in Richtung Höchst und Rüdesheim. Anscheinend bleibt die Wiese für längere Zeit unsere "Unterkunft". Auf bayerischem Boden verschwindet der Partisan. Ein alter Herr kramte zitternd im "Schößlfrack" und holte drei Goldstücke heraus, ein anderer eine kostbare Taschenuhr, eine prächtige Pfeife ... ein Mütterlein vertraute mir einen teuren Rosenkranz an, eine Nachbarin eine Reliquie und ein Amulett. 6. im Sammellager Christiansberg zu erscheinen. Zu zweit wurden wir – etwa 600 an der Zahl – aufgestellt und unter 10 Mann tschechischer Gendarmeriebewachung vorbei an vielen Wallerern zu den Wagons geführt. In dem Land, aus dem sie vertrieben wurden, hat man die. Dort hatten wir erhebliche Verständigungsschwierigkeiten mit der ortsansässigen Bevölkerung und diese mit uns, denn der oberhessische Dialekt und unsere Winterberger Mundart weisen keine Gemeinsamkeiten auf. Flight and expulsion of Germans (1944-1950) - Wikipedia Ich sehe auch noch vor mir, wie in der St. Magdalener Kirche die Kühe umeinander liefen und die losen Bodenretter standen empor. 6. Das Lager war mit Stacheldraht umzäunt und von bewaffneten Aufsehern bewacht. ), Theodor Schieder: „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus ost- Mitteleuropa. Am anderen Tag konnte ich nicht einmal meinen Küchendienst im Lager versehen, da ich mich vor Schmerzen nicht bewegen konnte. Zum Vorsitzenden wurde der Bäckermeister Franz Černík gewählt, der damit an die Stelle des letzten deutschen Bürgermeisters Franz Thema trat, der ihm die Amtsgeschäfte übergeben musste. Männer, Frauen, Kinder und Greise, still und schweigend, wie ein ungeheuerlicher Leichenzug. Es sah alles schauerlich aus, alle Türen und Tore waren offen, teils zertrümmert, die Fenster waren eingeschlagen. Weinend quälte ich mich weiter, denn durch das Barfussgehen war bald die ganze Fußsohle aufgerissen. Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen Überlebende kommen zu Wort. So wurden die verbliebenen deutschen Juden deportiert. Dieser Ur-Volkswagen sollte 990 Reichsmark kosten, das war ein Preis, der durchaus erschwinglich schien. Band 2." Am nächsten Tag kamen wir dann in das Sammellager in die Kasernen. Auf die gleiche Weise ging es bei allen Familien und ein Wagen hinter dem andern fuhr durch Lichtbuchet, hinten ein Häuflein Menschen mit Gendarmeriebegleitung. Dies hat Vater in der Lagerleitung in Wallern gleich gemeldet und ersucht zu veranlassen, dass Robert zum nächsten Transport frei kommt, der für 13. März 1946. Habe nur noch das, was ich am Leibe trage - zum Glück noch einen Wintermantel, eine Steppdecke und, es mag komisch klingen, eine Alt-Blockflöte. Die Tschechen kamen heraus, sagten, dass es ihnen leid tue, dass wir fort müssen. Ich ging dann öfter nach Kuschwarda, da waren auch noch Österreicher und deutsche Böhmerwäldler. Schriftgutarchiv | Sudetendeutsches Institut Aber Grenze ist Grenze! Hier wurden wir sofort beim Eintritt mit Fußtritten und Gewehrkolben bearbeitet. Längst hatten die tschechischen Beamten ihren Hausrat, soweit sie ihn im Oktober 38 nicht mitgenommen hatten, ins Innere des Landes nachgeholt. Niemand billigte diesen, von den arglosen Sudetendeutschen nicht erwarteten Schritt, und viele begannen an der Zuverlässigkeit von Führerworten zu zweifeln. Beim Ankommen in den Heimatorten - viele konnten nicht mehr gefunden werden waren bei den meisten Besuchern Tränen, Zorn und Verbitterung oft nicht zu umgehen. Wie viele alte Leute mussten mit tränenfeuchten Augen und zitternden Händen ihre so schwer ersparten Notgroschen auf diese Weise verlieren! Am Bahnübergang warteten Ochsenkarren, von Bauern aus der Umgebung geführt, die unser Gepäck aufnahmen. Man weiß nicht, wohin mit uns. Andere trieben mit gezogener Waffe die Frauen auseinander und drängten sie vom Platz in die Kirchengasse und die Steinbrenergasse ab. Nur wenige sollen das Kriegsende überlebt haben. Im zerbombten Schwandorf war der nächste etwas längere Halt. Als die Tochter in das Internierungslager abgeholt wurde, bekam meine Frau einen Herzkrampf, an dessen Folgen sie heute noch leidet. Wieder in Viehwaggons, die völlig überfüllt waren, ging es auf die Reise ins Ungewisse. Nach vier Wochen kamen wir wieder zurück nach Prachatitz in die Kerker des Bezirksgerichtes. 1950. Im Lager hat unser Vater bald erfahren, dass die Amerikaner an der Grenze in Furth i. W. nur vollzählige Familien übernimmt, bei uns aber fehlte einer, der Bruder Robert; er war in Budweis im Internierungslager. Quelle: Die Schneedörfer und Orte der Umgebung im Böhmerwald, Augsburg 1988, S. 317 - 318. Am Nachmittag sind da Panzerwagen und kleine Panzer. Es fehlte der Bevölkerung nur an Geld, diese Waren auch kaufen zu können. So mancher wurde damals Mitglied, weil er glaubte, dazu als Dank für die Befreiung verpflichtet zu sein. Uns bleibt nur das Campieren im Freien auf einer Wiese. Mit der Zeit fanden getrennte Familien zusammen, und mit weiteren Transporten kamen wieder Freunde und Bekannte aus der Heimat nach Hessen. Ein höherer Beamter nahm meinem Mann 600 Kronen. März war es dann soweit. Oktober 1938 erreichte die deutsche Wehrmacht gegen Mittag ohne den geringsten Widerstand seitens der Tschechen unsere Heimatstadt. Sie gingen bei Tag und Nacht ungehindert durch die Wohnungen (die Türe durfte nicht verschlossen werden) und nahmen sich alles mit, was ihnen gefiel. Das Sudetendeutsche Institut, München, hat die Listen der Eisenbahntransporte, die bei der Vertreibung 1946 nach Bayern gingen, vom Tschechischen Militärarchiv in Prag kopiert. Zur Zufriedenheit der Bevölkerung trug viel bei, dass die Arbeitslosen Arbeit bekamen. Quelle: Auguste Eppinger-Unterrainer: Erlebtes – Erlittenes. Quelle: Rosa Tahedl: Der Weg zum Protektorat Böhmen und Mähren, In: Die Schneedörfer und Orte der Umgebung im Böhmerwald, Augsburg 1988, S. 286 – 287. Es war der 08. Er wurde um einige Erlebnisse einer unbekannten Verfasserin erweitert, die ihre Erinnerungen an den ersten Vertreibungstransport aus Winterberg in Heft 5/1966 des »Böhmerwäldler Heimatbriefes« veröffentlicht hat. Ich fand es schlimm, dass dort in der Regel nichts anderes stattfand als das Jammern über erlittenes Unrecht, ohne jegliche Reflexion, ohne nach Gründen und Ursachen zu fragen. Nur durch ein kleines vergittertes Fenster und die spaltbreit geöffnete Tür fiel etwas Licht in diesen dunklen Käfig. Die Tschechen grinsten höhnisch zu diesen Heldentaten. Nur dem glücklichen Umstand, dass mir von der Küche eine dickere Graupensuppe vorgesetzt wurde, verdanke ich es, dass ich am Leben blieb und so Ende August 1945 als einer der wenigen so bald wieder in mein Heimatdorf zurückkehren konnte. Jetzt hatten sie, was sie bisher nur vom Erzählen her kannten, in ihrer ganzen Unbegreiflichkeit vor Augen - die "Grenze"; alle paar Meter weit die gleiche Tafel, den Schlagbaum, den Drahtzaun, den Wachturm mit MG-bewaffneten Posten, Grenzpolizei, Heimat und Feindesland zugleich. Die Amerikaner halten den immer stärker werdenden Flüchtlingsstrom nach Bayern an. Ich habe aber immer versucht, die Vertreibung im politischen Kontext zu sehen. Erst gegen Kriegsende wurden deren Geschäfte geschlossen und die Inhaber, soweit es vom Alter her zumutbar war, zu berufsfremder Arbeit verpflichtet. Wer dachte damals z.B. Dies bezog sich sowohl auf die Menge als auch auf die Art der genehmigten Lebensmittel, von denen die wichtigsten ausgeschlossen waren. Ich versuchte mutig so manchem Landsmann zu helfen, habe heimlich gefragt: "Hobns wos zan verstecka?" Steinbrener einem in Wien tätigen Winterberger Künstler namens Igler abgekauft und damals im Giebel des Hauses hatte aufstellen lassen). Juni 1946 wurden die Kühe von Landstraßen bis auf vier Stück weggetrieben. Zwar hatte die Besetzung der Rest-Tschechei und die Ausrufung des »Protektorates Böhmen und Mähren« bei vielen einen Schock ausgelöst. comment. Da er nun nach solcher Misshandlung nicht mehr selbst gehen konnte, wurde er bis zur Zellentür geschleift und in unsere Zelle geworfen. Da sich vorerst Löhne und Gehälter nicht änderten und auch die Preise anderer Waren stiegen, war das ein Wermutstropfen in der allgemeinen Freude. Desgleichen kamen kinderreiche Mütter in Müttererholungsheime. Quelle: Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (Hrsg. Ein tschechischer Gendarm erschien mit einem Helfer in unserem Abteil und stapelte alle Truhen und Kisten so, dass die Sachen nicht durcheinander fallen konnten, was in anderen Viehwaggons immer wieder vorkam. Ein Aussteigen ist nicht mehr gestattet. Dort stieg meine Tochter Johanna zu, die bereits in Bayern war lind die Durchfahrt des Transportzuges erfahren hatte. Wir kamen über Darmstadt nach Bensheim-Auerbach in ein Lager. Es war, trotz aller widrigen Umstände, ein schöner Tag, denn wir waren jung und voller Lebensmut. Vater gab das Nachfragen auf als wir hörten, dass die Leute in den Gefängnissen, bevor man sie zu den Angehörigen ins Aussiedlungslager entlässt, geschlagen und übel zugerichtet werden. Wir »Hanauer« hatten nur noch eine kurze Strecke in Richtung Fulda vor uns, bis wir in Nieder-Rodenbach endlich die Waggons verlassen konnten, während die letzten nach Langenselbold weiterfuhren. plus-circle Add Review. Mittags täglich Kartoffelsuppe mit Brot. (Heute ist dieses Gebäude ein elegantes Hotel mit dem Namen "Anna", da dem Eingang gegenüber ein großes Standbild der heiligen Mutter Anna steht, das ein Inhaber der Fa. Abends ging der „Vertriebenen-Transportzug" weiter und am 13. In Furth im Wald wurden wir von den Amerikanern und deutschen Behörden übernommen. Am.9 .Feber 1946 wurde ich mit meinem Manne zugleich abgeführt. Die Verpflegung bestand aus: Früh schwarzer Kaffee, zu Mittag eine Rüben- oder Erbsensuppe, am Abend schwarzer Kaffe. Wir wandten uns ab vom Unabwendbaren." Diese Auswanderungsbewegung ging also auch im Februar weiter. Manchmal hielt der Zug, und alles musste aussteigen, damit wir entlang der Bahnlinie unsere aufgestaute Notdurft verrichten konnten. Ich war vier Wochen in dieser Zelle und musste so Nacht für Nacht unfreiwillig das Martyrium mit mitgefangenen Volksgenossen anhören, das mich seelisch mehr mitnahm als die schwere Tagesarbeit. Andererseits wurde gleich nach dem Einmarsch die NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) tätig. 31 aufgefordert mitzukommen. Unser Jubel erfährt aber alsbald Grenzen. Ich hatte zwei Kühe und zwei Jungrinder. Die übrigen Lebensmittel konnten wir gegen Lebensmittelmarken in Wallern beziehen. Meine Angehörigen mussten in diesem Elendslager auf mich bis Anfang November 1946, also 31/2 Monate warten. Allerdings stehen noch immer viele Häuser und ganze Ortschaften vollkommen leer und sind bisher noch nicht besiedelt worden. Sudetendeutsche, Austreibung, Vertreibung Collection opensource Language German. Die Geschichte der Sudetendeutschen - YouTube Wir gehen heim und legen uns zur Ruh, das letzte Mal in der Heimat. Noch ahnte niemand, dass mit den Raten der Volkswagensparer VW-Kübelwagen für den Kriegseinsatz gebaut werden würden. Im Juni übernahmen die Tschechen die Zivilverwaltung. Dort wurde noch mal kontrolliert, gefilzt. Was früher freiwilliges Engagement war, wurde nunmehr zum Zwang: Versammlungen, Appelle, Schulungen hielten die Bevölkerung in Atem. Gründung des Bundesverbands der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Einige mutige Frauen trugen dem Vertreter der amerikanischen Stadtkommandantur und dem des narodní výbor ihr Anliegen vor. The Sudetenland, which had a predominately German population, was incorporated into Czechoslovakia when that new nation's frontiers were drawn in 1918-19. Da ich auf diese Frage nicht gefasst war, fiel mir in der Aufregung nur ein "Honig". Um nicht der tödlichen Langeweile zu verfallen, mache ich mit "meinen" Kindern KLV-Lagerbetrieb [KinderLandVerschickung], das heißt, wir singen erzählen, turnen und machen Spiele. Meine Schwester kam zu einer Bäuerin nach Obermaxfeld, deren Mann in Russland vermisst war. Quelle: Emil Franzel: „Die Vertreibung. Da die amerikanische Besatzung niemanden auf der Straße über die Grenze ließ, wurde alles von den Dorfburschen über die Grenze geschmuggelt. Eine Woche hatten wir Zeit zum Packen. Zum letzten Mal schaute ich mich in der Stube um, Tisch, Bänke, Stühle, Wäscheschrank, sah auf dem Herd, einige Töpfe, leere Bettstellen, denn das Bettzeug hatten wir eingepackt. Noch glaubte man an die bevorstehende Aussiedlung nicht ganz. kann aus Kopien von Transportlisten aus dem Jahre 1946 (nicht 1945!) Auch fanden sehr viele Verhaftungen von Deutschen statt. Auch in Kuschwarda sind nur mehr wenige Deutsche. Im „Wiesbadener Abkommen" und in der „Charta der Heimatvertriebenen" bekennen sich die Vertreter der Sudetendeutschen zu Gewaltverzicht und Dialog. Einige der alteingesessenen tschechischen Familien blieben und führten ihre Geschäfte weiter. Sie beschreibt die Situation im Sammellager Prachatitzt: Während der 11 Tage im Lager gab es früh und abends schwarzen Kaffee mit Brot. An den Wänden hingen noch einige alte Heiligenbilder. Ich selbst kam nach Stengelheim zu einem Bauern, wo ich mich einige Jahre später mit einem Landwirt verheiratet habe. „Werds segn, dos tuat koa guat; wounn er si am fremdn Bou(d)n vergreift!" Die Frauen wurden in gleicher Weise von Frauen in Anwesenheit der Männer durchsucht, wobei ihnen die Röcke hochgehoben und auch die Wäsche abgegriffen wurde. Am Dreifaltigkeitssonntag durften wir "Kirta" in einem Sammellager einer deutschen Schule "feiern". Ich wurde auf den Dorfplatz geführt, wo bereits zehn andere Ortseinwohner festgehalten wurden. März mussten wir zur Registrierung. Besonders qualvoll wurde mein mitgefangener Ortseinwohner Johann Palitschek gemartert. September 1946 verabschiedete ich mich als letzter Einwohner von Landstraßen. Auch die Männer wurden von den Tschechen durchsucht. September bestimmt war. Der Wächter sagte ihnen: „Bei meiner Tschechen-Ehre morgen kommt alles nach in´s Lager“. 1946 schlug dann endgültig die Stunde des Abschiedes. Ziele der Vertreibungstransporte waren vor allem Nordrheinwestfalen und Niedersachsen, gefolgt von der damaligen SBZ. So gingen wir auf die Steinbergkapelle und ich war froh, zwei Frauen zu begegnen, die ebenfalls ihre Heimat aufgesucht hatten. Am l2.Februar 1946 kam ein Tscheche auf meinen Besitz u. da musste ich meine Wohnung räumen u. in einen kleineren Raum im gleichen Hause, in welchem die Tochter vorher gewesen ist, ziehen.- Die Möbel wurden mir einfach weggenommen. Es mussten mehrere Familien in einem Raume gemeinsam schlafen. Diese wurden nach Kuschwarda abgeführt. Manchem Arbeiter wurde durch KdF (Kraft durch Freude) der erste Urlaub seines Lebens ermöglicht. Als ich in Schweinetschlag ankam, war ich schon dem Umfallen nahe. Dort verließen wir den Zug. Als von Wallern Zurückbleibende ihren Angehörigen Butterwecken als Reiseproviant brachten, verschwanden diese in der Lagerkanzlei, wo sie als Beute aufgestapelt wurden. Das wusste man aus eigener bitterer Erfahrung: Ein Recht auf Land erwirbt nur der, welcher es im Schweiße seines Antlitzes gerodet hat. Mit der Einführung der neuen Ordnung wurde das Betteln verboten. Quelle: Hans Harwalik – Fritz Pimmer (Hrsg. Quelle: Rudolf Baier, Bericht vom 7. Wenn ich heute darüber nachdenke, weiß ich nicht, wie unsere Familie es schaffen konnte, mit diesem Leben zurechtzukommen. Nach dem Zusammenbruch im Mai 1945 wurde unser Ort von amerikanischen Truppen besetzt. Sie fuhr selbst nach Prag und erreichte schließlich unsere Ausreise.
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